Wie Gerüche unsere Emotionen beeinflussen – die Macht der Düfte

In diesem Artikel berichte ich über meine empfindliche Nase, Gerüche in Büchern und wie Düfte unsere Emotionen wecken.

Die Macht der Düfte - wie Gerüche unsere Emotionen wekcen

Salz auf meinen Pommes – Gerüche und Erinnerungen

Salz auf meinen Pommes – klingt wie ein Romantitel, oder? Tatsächlich geht es aber um die Erinnerungen, die dieser Duft jedes Mal in mir weckt.
Gerade gestern erst ist es wieder passiert: Ich zog ein Blech mit Pommes aus dem Ofen, mir stieg dieser einzigartige Geruch in die Nase und ließ eine Fülle an Emotionen in mir aufsteigen.

Die Macht der Düfte - wie Gerüche unsere Emotionen beeinflussen
Salz auf meinen Pommes

Als ich noch in die Grundschule ging, musste ich nach dem Unterricht zu meinen Großeltern gehen, da meine Eltern beide arbeiteten. Wenn ich dann später von dort aus den Heimweg antrat, kam ich immer an einem Imbisswagen vorbei, der unter anderem auch Pommes verkaufte. Damals gab es die noch in spitzen Papiertüten für etwa eine Mark, und wenn ich von meinen Großeltern Geld für eine gute Note bekommen hatte, setzte ich das umgehend in eine Tüte Pommes um. Da es »rot-weiß« oder »Schranke« zu jener Zeit noch nicht gab, musste ich mich immer zwischen Ketchup oder Mayonnaise entscheiden – eine sehr schwere Wahl.

Dieser Duft von frisch frittierten, salzigen Pommes hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt und versetzt mich auch heute noch sofort in meine Kindheit zurück.

Einen interessanten Artikel zu diesem Thema findest du auch auf der Webseite von “Der Spiegel”.

Empfindlicher Geruchssinn

Ich bin generell ein sehr »duftbetonter« Mensch und habe eine extrem empfindliche Nase, was manchmal zu kuriosen Situationen führt.
Vor vielen Jahren war ich regelmäßig mit Freunden beim Bowling. Eines Tages, nachdem wir eine Weile gespielt hatten, stieg mir plötzlich ein verbrannter Geruch in die Nase.
»Irgendwas kokelt hier«, stellte ich fest. Alle schnüffelten herum, doch keiner außer mir roch etwas, und so taten sie das Ganze als Einbildung ab. Sekunden später schlugen aus dem Kugelrücklauf Flammen. Allgemeine Panik, dann kam ein Mitarbeiter und löschte den Brand, der durch die Reibung einer festhängenden Kugel entstanden war.
»Ich habe euch doch gesagt, hier kokelt was«, war mein Statement, nachdem sich die Aufregung wieder gelegt hatte.
Dies ist nur ein Beispiel für meine »Spürnase« – in Fachkreisen nennt man so jemanden einen Hyperosmatiker. Hyperosmie ist eine gesteigerte Geruchsempfindlichkeit, und das bringt sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich.

Der Geruchssinn ist direkt mit dem limbischen System im Gehirn verbunden, das für Gefühle und Erinnerungen zuständig ist. Deshalb können Düfte starke emotionale Reaktionen hervorrufen und uns unmittelbar an vergangene Erlebnisse erinnern.
Angenehme Düfte wie beispielsweise eine Sommerwiese oder eben der besagte Pommes-Geruch lösen bei mir positive Stimmungen aus, unangenehme Gerüche wie zum Beispiel kalter Zigarettenrauch ruft regelrechte körperliche Reaktionen hervor.
Meine Tochter hat letztens eine Zigarettenkippe in meinen Mülleimer geworfen. Als ich in die Küche kam, habe ich sofort diesen schalen, abgestandenen Geruch bemerkt, und als ich den Schrank mit dem Mülltrenner öffnete, hat mich das direkt an meine Würgegrenze gebracht.
Übel wird mir oft auch beim Geruch von Benzin, und wenn meine Enkelkinder aus dem WC »Oma« rufen, bin ich auch nicht unbedingt glücklich ;)

Bei “Study Smarter” gibt es sehr schön verständlich erklärte Infos über das limbische System:

Mit Gerüchen die Stimmung beeinflussen

Die Macht der Düfte - wie Gerüche unsere Emotionen beeinflussen
Duftstein auf meinem Schreibtisch

Zum Glück sind die positiven Erlebnisse und Empfindungen weitaus häufiger, und dann gibt es ja auch noch die Möglichkeit, Stimmungen und Emotionen durch bestimmte Gerüche selbst zu beeinflussen.
Ich helfe mir oft mit Aromatherapie auf die Sprünge. Auf meinem Schreibtisch habe ich einen »Duftstein« liegen, den ich mit unterschiedlichen Duftmischungen beträufele, je nachdem, ob ich mehr Konzentration, Motivation, Kreativität oder gute Laune brauche.
Außerdem habe ich neben meiner Couch einen Aromadiffusor, den ich zur Entspannung, Meditation oder auch Stimmungsaufhellung befüllen kann.
Da ich eben sehr extrem auf Düfte reagiere, ist das für mich der perfekte Weg, meine Stimmungen in die gewünschte Richtung zu lenken.

Der Geruch von Helden und Bösewichten

Da ich selbst so ein »Nasenmensch« bin, lege ich in meinen Büchern großen Wert darauf, Gerüche zu beschreiben. Das kann der Dunst von Schweiß und Bier im »Naughty Moose« in Elkpoint sein, der Duft nach Heu und Pferden im Stall der »Porter-Ranch« bei den McDermotts, oder auch einfach nur der Geruch von Desinfektionsmitteln in einem Krankenhaus.
Mit diesen Gerüchen möchte ich bestimmte Emotionen bei meinen Lesern wecken und ihnen – hoffentlich – dabei helfen, sich noch tiefer in die jeweilige Situation oder das Ambiente hineinzuversetzen.
Eine besondere Rolle spielen natürlich die Köperdüfte, vor allem die meiner männlichen Protagonisten. Sie können Stärke und Männlichkeit, aber auch Zärtlichkeit und Wärme vermitteln. Ein Mann, der nach frischem Wald und Moschus riecht, vermittelt den Eindruck von Wildheit und Abenteuer, während einer, der nach Sandelholz und Zitrus duftet, Eleganz und Raffinesse ausstrahlt. Meine Helden duften oft nach Leder, Tabak oder frischer Luft, während die Bösewichte eher einen schweren, moschusartigen Geruch verströmen.
Klischeehaft? Vielleicht. Aber damit wecke ich bei meinen Leserinnen sofort eine bestimmte Vorstellung, denn jeder kennt diese Düfte. Oder weißt du, wie Pomeranze, Iriswurzel oder Perubalsam riechen? Ich auch nicht. Deswegen bleibe ich bei Leder, Tabak, Moschus, Bergamotte, Sandelholz, Zedernholz.

Die Macht der Düfte - wie Gerüche unsere Emotionen beeinflussen
“Dufte” Helden

Und wenn mal so gar nichts passt oder ich einfach eine Stimmung herüberbringen will, verwende ich Umschreibungen wie »er roch nach Sommer« oder »sie roch nach Frau«. Das lässt Raum für die Vorstellungskraft des Lesers und weckt Assoziationen und Gefühle, ohne zu konkret zu werden. Ein Duft, der nach Sommer riecht, kann die Wärme der Sonne, den Duft von blühenden Blumen und das Rauschen des Meeres in sich tragen. Der Duft einer Frau kann so vielfältig sein wie die Frauen selbst – zart und blumig, würzig und exotisch, frisch und belebend.

Fazit

Für mich sind Düfte ein essenzieller Bestandteil meines Lebens. Sie schaffen Erinnerungen, berühren die Sinne und verleihen meinen Geschichten Tiefe und Emotion. Ob in der Realität oder in meinen Büchern – Gerüche sind ein mächtiges Werkzeug, um Emotionen zu wecken und Geschichten lebendig werden zu lassen.

Wie ist es bei dir? Welche Düfte bringen dich sofort in deine Kindheit zurück oder beeinflussen deine Stimmung? Hilft dir die Beschreibung von Gerüchen in Romanen, dich tiefer in die Geschichte oder Situation hineinzuversetzen? Teile deine Geschichten und Gedanken in den Kommentaren – ich bin gespannt auf deine Erfahrungen!

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